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Brass Beauty – Episode VI: Nimm mal lieber die Möhrchen

Helge Schneider schaut mal wieder auf Stippvisite im Jazzlabor vorbei: „Also Werner, dein Brass Beauty… du hast mir ja das Vorabdingens gemailt. Das is wie Oktoberfest mit Eierlikör! Ich hab Tränen gelacht und gleichzeitig ’n bisschen Gänsehaut gekriegt – das wird ein Meisterwerk, mein Lieber! Komm, lass uns ein bisschen klimpern. Hier in deinem schönen Pumpwerk.“ Sie improvisieren ein paar Runden: All the Things You Are, Autumn Leaves, Blue Bossa, Body and Soul. Als Helge mit Fly Me to the Moon anfängt, sagt der Professor: „Helge? Heeelge? Italiener?“ „Insalata Mista, Commendatore. Aye, aye. Aber subito. Die Herren Dackel, auf geht’s! Grobe Leberpaté liegt in der Luft.“ Zurück im Jazzlabor. Ob es die Macht der Gewohnheit ist oder ob der Grappa aufs Haus von Mario nachgeholfen hat – wir wissen es nicht. Wie immer sitzen beide an der Farfisa und spielen das Möhrchenlied. Sie prusten vor Lachen, als wäre das zum ersten Mal passiert. Knorb: „Helge, das kommt aufs Album.“ Helge: „Du hast g...
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„Er spielte auf einer Lenorflasche“

  Exklusives Interview mit Marion Ahlers, Tierpflegerin im Ruhestand, über die frühen Jahre von Prof. Dr. Werner Knorb im Duisburger Zoo - wir unterbrechen unsere Serie Brass Beauty Ein Schimpanse spielt Tuba. Nein, das ist nicht der Anfang eines Witzes, sondern der Beginn einer der ungewöhnlichsten Musikerkarrieren des Ruhrgebiets. Wir sprechen im Café 43 am Markt in Beeck mit Marion Ahlers, Tierpflegerin in Rente aus dem Duisburger Zoo, die den heute weltbekannten Jazz-Professor in seinen frühesten Tagen begleitete. --- Frau Ahlers, Sie kennen Prof. Dr. Werner Knorb noch aus dem Zoo. Wie hat das damals alles angefangen? Ach, wissen Sie, in den 60ern war das noch eine ganz andere Welt. Kein Internet, kein Gedanke an Artenschutz wie heute – aber da war dieser kleine Schimpanse, der irgendwie… herausstach. Werner wurde bei uns im Affenhaus geboren. Seine Mutter, Helga, war eine stattliche Dame aus dem Ituri-Wald im Kongo, hergebracht im Zuge dieser traurigen Wildfangaktion. Das war ...

Brass Beauty – Folge V: Richard Galliano kommt (endlich)

  "Il es là, il est là, il es là", kläfft  Langhaardackel Fritz . Rauhaardackel Gustav stimmt ein: "So. Dann ab zur Tür." Vor dem ehemaligen Pumpwerk Alte Emscher, das heute als Jazzlabor von Prof. Dr. Werner Knorb dient, hält ein Citroën DS, bordeauxrot. "Ich hatte die Hoffnung schon fast aufgegeben." Der Professor eilt auf den Parkplatz. "Nous sommes ravis de vous accueillir, Richard ! On se tutoie ?" "Werner, bien sûr qu'on se tutoie. Super que ça ait marché. Un petit bonjour aux toutous. Laisse-moi d'abord arriver. Bouchon. Bouchon. Ich komm aus Bonn. Hatte heute Nachmittag eine Concert im Münster." Galliano nimmt sein Akkordeon vom Rücksitz, Wirft es über die Schulter und stapft ins Jazzlabor. Fritz hat Cannapés für einen Apéro vorbereitet, "Möchten Sie mal kosten?" - "Warum so steif, Leute", Galliano schnappt sich eine handvoll von den grazielen Köstlichkeiten und spült sie mit einem kräftigen Schluck...

Brass Beauty – Folge IV: Gonna Go Fishin’

  Ein kühler verregneter Mittwochabend im Mai. Gustav und Fritz , die beiden Dackel von Prof. Dr. Werner Knorb , flitzen kläffend zur Tür des Jazzlabors in Meiderich. Knorb schaut von seiner Tuba auf, leicht überrascht. „Geplant war doch heute irgendwie nichts“, murmelt er und stellt die Politur beiseite. Ein Klopfen folgt, und an der Tür steht Jenny Evans – im  abgewetzten weißen Mantel mit einem Notenheft unter dem Arm und einem schelmischen Lächeln im Gesicht. "Werner, ich habe ein Attentat auf Dich vor. Erinnerst du dich? Muffathalle, '99. Du hast backstage eine ganze Kanne von meinem Earl Grey getrunken.“ "Gab ja nix Vernüftiges." Sie lachen. Knorp bittet sie herein. Das Jazzlabor riecht nach Kolophonium, nassem Notenpapier und einer Prise Melancholie. "Erinnerst Du Dich, nach dem Konzert, als wir ‘Für eine Nacht voller Seligkeit’ gespielt haben?“ Knorb lächelt, greift zur Tuba und nickt. „Peter Kreuder. Klassiker. Gustav, Fritz macht uns mal 'ne Flasc...

Sonderfolge: Operation Goldrahmen

Das passiert nicht alle Tage: Vor dem rostigen Tor des ehemaligen Pumpwerks Alte Emscher – von Knorb liebevoll 'Jazzlabor' genannt – setzt der schneeweiße Cougar der Luftwaffe auf. Seitentür auf, hydraulisches Zischen. Aus dem Heli steigt Majorin Sina Dornfeld (Rufzeichen ‚Eule‘) in makelloser Uniform, ihre Augen scannen das Gelände, bis sie den abflugbereiten Professor mit seinen beiden Dackeln entdeckt. Majorin Dornfeld nimmt unsere drei Freunde persönlich in Empfang. Prof. Dr. Werner Knorb, barfuß wie immer, florale Brille, Batikhemd. Den eingeschlagenen Goldrahmen mit der Geburtsurkunde von Trumps Großvater unterm Arm. Idee: Fritz. Beschaffung: Gustav. Goldene Rahmung: Der Professor. Es geht zum Militärflugplatz Köln-Wahn. Merz wartet schon vor dem Regierungsflieger. Um ihn: Aktenmänner, Uniformen, diskrete Sicherheitsleute mit Knopf im Ohr. Merz: „Werner. Na klar. Wer sonst, wenn’s goldgerahmt sein soll.“ Knorb: „Fassung für den Wahnsinn. Und das im wortwörtlichen Sinn.“ M...

Sonderfolge: Who Let The DOGE Out

  Mit: „I just can't stand it anymore,“ hatte Elon Musk seinen Abgang als Sonderberater des Weißen Hauses erklärt. Da muss Fritz wohl etwas gründlich missverstanden haben, als er versprach, das Meidericher Trio könne DOGE locker übernehmen. „Alle Instrumente dafür haben wir im Handgepäck“, hatte er gesagt. „Holy shit, this is worse than they told me!“ Karoline Leavitt ist entsetzt, als sie im Leoparden-Shirt ins Oval Office stürzt – in beigefarbenen Pumps, die auf dem Parkett klacken wie Warnschüsse. Der Professor an der Tuba, stoisch wie immer. Fritz mit einem gülden glänzenden Agogô auf dem Knie. Gustav am Mikrofon – rauchige Stimme, Dackelblick. Sie jammen gerade „I Shot the Sheriff“. Funkiger als erlaubt. Leavitt „What the hell are you doing?! The President asked for a Streichkonzert ! This is DOGE – the Department of Government Efficiency! Do you even know what that means?! It means kicking people out of their cozy public service hammocks!“ Knorb hebt die Augenbraue, spielt...

Brass Beauty – Folge III: Do What It Takes

Die 80er, ein wilder Ritt durch New York. Knorb, damals noch mit wallender Mähne und einer Vorliebe für Batik-T-Shirts, und Jeff Lorber, der gerade mit seinen Fusion-Experimenten für Furore sorgte, brauchten dringend Kohle. Ein Anruf von einem gewissen Donald Trump kam da gerade recht. „Ich brauche etwas... Erhabenes. Etwas, das die Leute beeindruckt, wenn sie in meinen Aufzug steigen. Es muss majestätisch sein“, soll Trump gesagt haben. Knorb mit seiner Tuba und Lorber, mit seinem Prophet-5-Synthesizer, machten sich ans Werk. Eine Mischung aus Funk-Jazz-Fusion und klassischer Erhabenheit sollte es werden. Die Sessions im kleinen Studio in Queens waren geprägt von kreativem Chaos und Trumps ständigen Anrufen. „Mehr Gold! Mehr Glanz! Und wo ist der Bläser-Bombast?“, soll er gefordert haben. Als es endlich fertig war, präsentierten sie es Trump – im Trump Tower, irgendwo zwischen Fifth Avenue und Größenwahn. Er hörte zu, runzelte die Stirn und sagte: „Naja, es ist... okay. Aber der Bass ...