Direkt zum Hauptbereich

Brass Beauty – Episode VI: Nimm mal lieber die Möhrchen




Helge Schneider schaut mal wieder auf Stippvisite im Jazzlabor vorbei:

„Also Werner, dein Brass Beauty… du hast mir ja das Vorabdingens gemailt. Das is wie Oktoberfest mit Eierlikör! Ich hab Tränen gelacht und gleichzeitig ’n bisschen Gänsehaut gekriegt – das wird ein Meisterwerk, mein Lieber! Komm, lass uns ein bisschen klimpern. Hier in deinem schönen Pumpwerk.“

Sie improvisieren ein paar Runden: All the Things You Are, Autumn Leaves, Blue Bossa, Body and Soul. Als Helge mit Fly Me to the Moon anfängt, sagt der Professor:

„Helge? Heeelge? Italiener?“
„Insalata Mista, Commendatore. Aye, aye. Aber subito. Die Herren Dackel, auf geht’s! Grobe Leberpaté liegt in der Luft.“

Zurück im Jazzlabor. Ob es die Macht der Gewohnheit ist oder ob der Grappa aufs Haus von Mario nachgeholfen hat – wir wissen es nicht. Wie immer sitzen beide an der Farfisa und spielen das Möhrchenlied.
Sie prusten vor Lachen, als wäre das zum ersten Mal passiert.

Knorb: „Helge, das kommt aufs Album.“
Helge: „Du hast gewaltig einen an der Marmel.“
Knorb: „Helge, was ist Jazz für dich?“
Helge: „Möhrchen-Lied nich, Werner.“

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Jazz mit Fell – Professor Knorb und seine Tour de Tuba

  Professor Dr. Werner Knorb – Jazz-Schimpanse, Tuba-Virtuose, florale-Brillen-Liebhaber – und: Deutschlands einziger Jazzprofessor. Das allein würde schon reichen, um sich ein Denkmal aus Notenschlüsseln zu gießen. Aber Knorb wäre nicht Knorb, wenn er es dabei belassen hätte. Seine Habilitation bei Roger Bobo? Kein trockenes Papier,  sondern eine wuchtige, an Pendereckis Polymorphia orientierte Version des Tuba-Stücks „Kreuz Kaiserberg“, von Bobo kommentiert mit: „Werner, das ist entweder genial – oder ein Notruf aus dem Untergrund.“ Knorb brummte nur. Die Aufnahme landete später, getarnt unter Pseudonym, auf dem legendären Album „Tuba Libera“ – ein Meilenstein für all jene, die Tuba nicht mehr nur mit Märschen assoziieren. Für seine Promotion zog er alle Register – und blies „The Lonely Shepherd“ auf der Tuba so sehnsuchtsvoll, dass Gheorghe Zamfir, Papst der Panflöte, zu Tränen gerührt war. Was folgte, war eine zweijährige Tour mit Zamfir und André Rieu: Rio, Tokio, Sydne...

Sonderfolge: Operation Goldrahmen

Das passiert nicht alle Tage: Vor dem rostigen Tor des ehemaligen Pumpwerks Alte Emscher – von Knorb liebevoll 'Jazzlabor' genannt – setzt der schneeweiße Cougar der Luftwaffe auf. Seitentür auf, hydraulisches Zischen. Aus dem Heli steigt Majorin Sina Dornfeld (Rufzeichen ‚Eule‘) in makelloser Uniform, ihre Augen scannen das Gelände, bis sie den abflugbereiten Professor mit seinen beiden Dackeln entdeckt. Majorin Dornfeld nimmt unsere drei Freunde persönlich in Empfang. Prof. Dr. Werner Knorb, barfuß wie immer, florale Brille, Batikhemd. Den eingeschlagenen Goldrahmen mit der Geburtsurkunde von Trumps Großvater unterm Arm. Idee: Fritz. Beschaffung: Gustav. Goldene Rahmung: Der Professor. Es geht zum Militärflugplatz Köln-Wahn. Merz wartet schon vor dem Regierungsflieger. Um ihn: Aktenmänner, Uniformen, diskrete Sicherheitsleute mit Knopf im Ohr. Merz: „Werner. Na klar. Wer sonst, wenn’s goldgerahmt sein soll.“ Knorb: „Fassung für den Wahnsinn. Und das im wortwörtlichen Sinn.“ M...

Brass Beauty – Folge IV: Gonna Go Fishin’

  Ein kühler verregneter Mittwochabend im Mai. Gustav und Fritz , die beiden Dackel von Prof. Dr. Werner Knorb , flitzen kläffend zur Tür des Jazzlabors in Meiderich. Knorb schaut von seiner Tuba auf, leicht überrascht. „Geplant war doch heute irgendwie nichts“, murmelt er und stellt die Politur beiseite. Ein Klopfen folgt, und an der Tür steht Jenny Evans – im  abgewetzten weißen Mantel mit einem Notenheft unter dem Arm und einem schelmischen Lächeln im Gesicht. "Werner, ich habe ein Attentat auf Dich vor. Erinnerst du dich? Muffathalle, '99. Du hast backstage eine ganze Kanne von meinem Earl Grey getrunken.“ "Gab ja nix Vernüftiges." Sie lachen. Knorp bittet sie herein. Das Jazzlabor riecht nach Kolophonium, nassem Notenpapier und einer Prise Melancholie. "Erinnerst Du Dich, nach dem Konzert, als wir ‘Für eine Nacht voller Seligkeit’ gespielt haben?“ Knorb lächelt, greift zur Tuba und nickt. „Peter Kreuder. Klassiker. Gustav, Fritz macht uns mal 'ne Flasc...