Es war beim DimJazz-Benefiz für das Frauenhaus Bab El Oued in Algier, wo Professor Knorb und Nassim Maalouf ein unerhörtes Duett improvisierten – Tuba gegen Trompete, eine Hommage an Cole Porter. Night and Day, Begin the Beguine und I’ve Got You Under My Skin – das ganze Programm.
Das Publikum war aus dem Häuschen.
Nach dem Konzert kam Nassim: „Werner, mein Sohn braucht einen Mentor. Jemanden, der nicht im Raster denkt.“
Knorb dachte kurz nach – und sagte dann nur:
„Ich kenne da einen Bäckerburschen in Paris.“
Natürlich meinte er Gérard Boulanger, den Meistertrompeter am Conservatoire à rayonnement régional de Paris.
Ein Handytelefonat später war alles geritzt.
„Gégé, prends le gosse, il assure à la trompette, tu vois.“
„Carrément, mon vieux Werner, t'as du flair, hein. Qu'il vienne, le keum.“
Heute, im Labor:
Ibrahim Maalouf, Nassims Sohn, steht zwischen Vibraphon, Klangschalen und einem Haufen Notizhefte. Fritz serviert Mokka mit Kardamom, Gustav brummt leise die Melodie von "Le Beirut".
Knorb hört zu, schweigt, nickt.
Dann zückt Ibrahim sein Vierteltonhorn und spielt "Nomade Slang", bis sich die Decke des Pumpwerks hebt.
Der Professor sagt zum Schluss nur:
„Das war Wind aus Osten. Mit einem Hauch von Paris. Das bleibt so, wie es ist. Ab zum Italiener. Es gibt Insalata Mista – und für die Herren Dackel: grobe Paté.“
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