Prof. Dr. Werner Knorb war nie einer, der nur im Labor saß. Sein Netzwerk reicht von den Banlieues in Paris bis in die Kellerbars von Chicago.
Dort traf er Patricia Barber – ausgerechnet bei einer LP-Aufnahme mit der Band Chicago. Der Titel? Baby, What a Big Surprise.
Heute sind wir im Jazzlabor in Meiderich.
Am Klavier im ehemaligen Pumpwerk Alte Emscher sitzt Patricia Barber – wie immer gelassen, aber mit der Präsenz einer durchgeführten Bach-Fuge. Sie nickt kurz. Knorb - mit floraler Brille, wie immer - hebt eine Augenbraue.
„Patricia“, sagt er, „du bist nicht wegen der Currywurst hier.“
Sie lacht – leise, tief. Diese Stimme: irgendwo zwischen samtigem Rauch und intellektuellem Nachhall.
Damals hatte sie Knorb nach der Probe auf einen Snack eingeladen.
„Werner, I've got something you absolutely have to try. It's called a Jibarito. As a chimpanzee, I think you'll really take to it.“
„Mmm. Banana, meat, garlic. Right up my alley. Aber meine Barthaare stinken heute noch nach Knoblauch.“
Warum Barber Knorbs Einladung ins Jazzlabor angenommen hat?
„Ich liebe Orte, die keiner liebt. Die was aushalten. Meiderich ist echt. Und das Jazzlabor hier hat den besten Hall zwischen Kiruna und Krakau. Außerdem ...“ – sie schaut auf Knorb – „ist Werner ein Original. Ein barfüßiger Querulant mit Tuba. Er duftet nach Floïd. Wer kann da Nein sagen?“
Knorb zählt ein: Black Magic Woman – im Duett mit Knorbs Tuba (mutig, verstörend, hypnotisch).
Letzte Worte:
Knorb: „Patricia, was ist Jazz für dich?“
Barber: „Eine Sprache für alles, wofür Worte zu nackt sind.“
Knorb: „Und Tuba?“
Barber: „Ein Dialekt für Mutige.“
Das passiert nicht alle Tage: Vor dem rostigen Tor des ehemaligen Pumpwerks Alte Emscher – von Knorb liebevoll 'Jazzlabor' genannt – setzt der schneeweiße Cougar der Luftwaffe auf. Seitentür auf, hydraulisches Zischen. Aus dem Heli steigt Majorin Sina Dornfeld (Rufzeichen ‚Eule‘) in makelloser Uniform, ihre Augen scannen das Gelände, bis sie den abflugbereiten Professor mit seinen beiden Dackeln entdeckt. Majorin Dornfeld nimmt unsere drei Freunde persönlich in Empfang. Prof. Dr. Werner Knorb, barfuß wie immer, florale Brille, Batikhemd. Den eingeschlagenen Goldrahmen mit der Geburtsurkunde von Trumps Großvater unterm Arm. Idee: Fritz. Beschaffung: Gustav. Goldene Rahmung: Der Professor. Es geht zum Militärflugplatz Köln-Wahn. Merz wartet schon vor dem Regierungsflieger. Um ihn: Aktenmänner, Uniformen, diskrete Sicherheitsleute mit Knopf im Ohr. Merz: „Werner. Na klar. Wer sonst, wenn’s goldgerahmt sein soll.“ Knorb: „Fassung für den Wahnsinn. Und das im wortwörtlichen Sinn.“ M...
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