Direkt zum Hauptbereich

Der neue Glitzer-Kaiser's - oder: Das kannst haben!

Schnell noch für den Auftakt zum Wochenende einkaufen. Ein bisschen was für die schnelle Schleuderküche. Gurke (immer wieder gerne), Schafskäse, Hack, Leberpastete für den MRQ und Wein für uns.

Gehst Du mal eben in den neuen Glitze-Kaiser's – übrigens nur echt mit Deppenapostroph.

Mitten im Eingangsbereich: ein Stand. "Wollen Sie die Süddeutsche im Probeabo?" - "Nö." Hinter mir ein Oppa mit altem Altdeutschen Schäferhund: "Ich hab Sie nicht verstanden, ich warte hier auf meine Frau." Der wird dem Zeitungsfritzen noch Freude machen. Davon gleich mehr.

Ah, der Leergutautomat funktioniert und er frisst sogar die Pullen von Albrecht-Süd.

"Ham'se noch Hack? Dann 500 Gramm vom Rind." Wein ins Körbchen, Paté rustique für den Kleinen und ab zur Kasse. Freche Rentnerin drängelt sich natürlich vor. Soll ich sie zusammenscheißen? Ach, gehst Du an die nächste Kasse - schwerer Fehler!

Hier sitzt eine vollbusige, perfekt geschminkte, junge Dame mit einem Davina-Shakira-Shanaia-Taira-Maria-Namensschild. Allein diese Umstände hätte mich schon abhalten müssen, meine Waren auf dem Band zu placieren. Und normalerweise hätte mein vegetatives Nervensystem ohne meine bewusste Einflussnahme mich sofort von diesem Förderband weg bewegen müssen. Hätte! Und es kommt noch dicker. Hinter der Säule steht ein Aufpasser, der ihre Kassiertätigkeit überwachen soll. Höchststrafe!

Über das Rentnerpärchen (ich hab's passend) vor mir, das mehr als sechs Minuten benötigt, um vier Artikel für insgesamt 10 Euro 41 zu bezahlen, rege ich mich schon gar nicht mehr auf. Aber jetzt bin ich an der Reihe.

Beep. Der Leergutbon. Beep. Der Wein. Beep. Das Hack. Beep. Drei Ziffern Handeingabe. Beep. Der Bioknoblauch. Moooment mal! Beep. Die Paté. Und beep. Der Feta.

"Falscher Artikel. Habe keinen Bioknoblauch (1,99). Habe nur stinknormale Gurke (0,79)." Guckt auf Touchscreen. "Nöö, ist alles richtig." – Ich: "Der Kundenmonitor hat aber Bioknoblauch angezeigt."

Typ langt über die Mammae und spult den Bon vor. "Jo, stimmt. Du hast die 379 getippt. Gurke ist aber 309." Brüllt: "Wer hat den Stornoschlüssel?" [Warum hat er ihn nicht?] Aus dem Off: "Frau W." Aufpasser ins Micro: "Frau W. bitte Zeilenstorno an Kasse #."

Frau W. naht. "So, dann ziehst den mal drüber [Barcode_key] und gibst die Nummer ein." Tippt 309. Computer: "Artikelnummer nicht auf Bon." – "Muss ich jetzt bestätigen?" – Frau W.: "Versuchs nochma." Tippt 309. Den Rest spare ich mir. Mit anderen Worten: Zeilenstorno klappt nicht.

Frau W.: "Um das jetzt abzukürzen, zahlen wir ihnen die 20 Cent Differenz bar aus." Häh?

Abschluss: Muss 16,81 zahlen. Gebe 20. Bekomme 3,19 raus. "Und was ist jetzt mit der Differenz?" Frau W.: "Die 20 Cent haben wir ihnen ja gerade ausgezahlt!"

Verlasse entgeistert den Laden. Denke auch an den Praktikanten, der diese Woche bei mir war und bekomme Angst.

Vorbei am Stand der Süddeutschen. Ist da eine Tüte mit XXL-Ćevapčići aufgeplatzt?

Der Oppa von vorhin ist derweil bemüht, die Hinterlassenschaften des Altdeutschen Schäferhunds mit transparenten Gemüsetüten [Altdeutsche Schäferhunde hinterlassen ordentlich!] vor dem Stand der Süddeutschen aufzusammeln. Das Flüssige geht damit allerdings nicht weg.

Ja, das kannst haben.
--
En bald

Kommentare

Chris Kurbjuhn hat gesagt…
Hochinteressante Location, da will ich auch mal einkaufen!

Beliebte Posts aus diesem Blog

Jazz mit Fell – Professor Knorb und seine Tour de Tuba

  Professor Dr. Werner Knorb – Jazz-Schimpanse, Tuba-Virtuose, florale-Brillen-Liebhaber – und: Deutschlands einziger Jazzprofessor. Das allein würde schon reichen, um sich ein Denkmal aus Notenschlüsseln zu gießen. Aber Knorb wäre nicht Knorb, wenn er es dabei belassen hätte. Seine Habilitation bei Roger Bobo? Kein trockenes Papier,  sondern eine wuchtige, an Pendereckis Polymorphia orientierte Version des Tuba-Stücks „Kreuz Kaiserberg“, von Bobo kommentiert mit: „Werner, das ist entweder genial – oder ein Notruf aus dem Untergrund.“ Knorb brummte nur. Die Aufnahme landete später, getarnt unter Pseudonym, auf dem legendären Album „Tuba Libera“ – ein Meilenstein für all jene, die Tuba nicht mehr nur mit Märschen assoziieren. Für seine Promotion zog er alle Register – und blies „The Lonely Shepherd“ auf der Tuba so sehnsuchtsvoll, dass Gheorghe Zamfir, Papst der Panflöte, zu Tränen gerührt war. Was folgte, war eine zweijährige Tour mit Zamfir und André Rieu: Rio, Tokio, Sydne...

Sonderfolge: Operation Goldrahmen

Das passiert nicht alle Tage: Vor dem rostigen Tor des ehemaligen Pumpwerks Alte Emscher – von Knorb liebevoll 'Jazzlabor' genannt – setzt der schneeweiße Cougar der Luftwaffe auf. Seitentür auf, hydraulisches Zischen. Aus dem Heli steigt Majorin Sina Dornfeld (Rufzeichen ‚Eule‘) in makelloser Uniform, ihre Augen scannen das Gelände, bis sie den abflugbereiten Professor mit seinen beiden Dackeln entdeckt. Majorin Dornfeld nimmt unsere drei Freunde persönlich in Empfang. Prof. Dr. Werner Knorb, barfuß wie immer, florale Brille, Batikhemd. Den eingeschlagenen Goldrahmen mit der Geburtsurkunde von Trumps Großvater unterm Arm. Idee: Fritz. Beschaffung: Gustav. Goldene Rahmung: Der Professor. Es geht zum Militärflugplatz Köln-Wahn. Merz wartet schon vor dem Regierungsflieger. Um ihn: Aktenmänner, Uniformen, diskrete Sicherheitsleute mit Knopf im Ohr. Merz: „Werner. Na klar. Wer sonst, wenn’s goldgerahmt sein soll.“ Knorb: „Fassung für den Wahnsinn. Und das im wortwörtlichen Sinn.“ M...

Brass Beauty – Folge IV: Gonna Go Fishin’

  Ein kühler verregneter Mittwochabend im Mai. Gustav und Fritz , die beiden Dackel von Prof. Dr. Werner Knorb , flitzen kläffend zur Tür des Jazzlabors in Meiderich. Knorb schaut von seiner Tuba auf, leicht überrascht. „Geplant war doch heute irgendwie nichts“, murmelt er und stellt die Politur beiseite. Ein Klopfen folgt, und an der Tür steht Jenny Evans – im  abgewetzten weißen Mantel mit einem Notenheft unter dem Arm und einem schelmischen Lächeln im Gesicht. "Werner, ich habe ein Attentat auf Dich vor. Erinnerst du dich? Muffathalle, '99. Du hast backstage eine ganze Kanne von meinem Earl Grey getrunken.“ "Gab ja nix Vernüftiges." Sie lachen. Knorp bittet sie herein. Das Jazzlabor riecht nach Kolophonium, nassem Notenpapier und einer Prise Melancholie. "Erinnerst Du Dich, nach dem Konzert, als wir ‘Für eine Nacht voller Seligkeit’ gespielt haben?“ Knorb lächelt, greift zur Tuba und nickt. „Peter Kreuder. Klassiker. Gustav, Fritz macht uns mal 'ne Flasc...