Direkt zum Hauptbereich

Ein Tag am Meer IV - letzter Teil -

16:30 Uhr: Dämmere im berüchtigten Log-On-Log-Off-Modus auf dem Sofa. Die Tour läuft. Langweilige Etappe. Drehe den Ton auf leise. Träume wie auf Kommando von einer Radtour von Celle nach Uelzen, die ich mit meinen Eltern als Kind unternommen habe. Plötzlich brüllt mich Cédric Vasseur an.


17:30 Uhr: Ich schrecke hoch. Cédric Vasseur brüllt natürlich nicht mich an, sondern außerhalb meiner bewussten Wahrnehmung hat mein Daumen im entscheidenden Moment mit der Fernbedienung den Fernseher auf volle Lautstärke gedreht. Edvald Boasson Hagen, der Norweger, stellt es clever an und gewinnt vor einem Verfolgerfeld die Etappe nach Salon-de-Provence.





Mache die Klipp-Klapp-Box für einen Apéritif im MG-Nest klar: Kro für die Dame, 1664 für den Herrn und eine kleine Tüte bretonische Chips als Snack vorweg. Tapere einmal durch die ganze Anlage. Tatsächlich sind wieder alle Außenplätze ungenutzt. Der Mallorca-Sport morgens in aller Herrgottsfrühe die beste Plätze mit Handtücher zu reservieren, ist hier unbekannt.




19 Uhr: Zum Glück habe wir unsere Opinels dabei. Im ganzen Haushalt ist kein vernünftiges Messer aufzutreiben. Zersäbele damit die grünen Tomaten aus dem Felsengarten von Erich, dem Melonenmann, Avocado dazu, paar Scheibchen grüne Oliven, Löffel Kapern. Pesto? Bin zu faul. Zupfe nur ein paar Basilikumblätter vom Strauch auf der Fensterbank. Muscadet dazu. Passt.

20 Uhr: Wäre ich um 19 Uhr nicht zu faul bzw. zu vergesslich gewesen, den Grill anzuschmeißen, hätte ich jetzt die Lammkoteletts schön grillen können. Habe ich aber nicht. Mache sie gemütlich in der Pfanne mit einem Zweig Thymian. Abgelöscht wird mit Zitronensaft. Bei Aldi gab es heute für Kleines ein Fleischthermometer mit Funk. Das piept zuverlässig im MG-Nest, als die Koteletts fast medium sind. Dazu Kartoffeln. Amandines.


Auch hier machen die Opinels an den Koteletts eine gute Figur. Mit der Zitronen-Kräuter-Patsche schmecken sie uns besser als vom Grill. Wie in Kindertagen: Die Kartoffeln werden mit der Gabel in der Sauce zu einer köstlichen Pampe zermust. Lecker.


21:30 Uhr ein Bourgeuil sorgt zusammen mit einer kleinen Käseplatte (Selle de Chère, Cantal entre deux, und Comté, 24 Monate) für die nötige Bettschwere. Schließlich warten auf uns morgen ein ähnlich volles Programm und Erich, der Melonenmann.

[Ende]

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Mein erstes Mahl

Blick zurück: Anfang der 80er. Ja, wie alt war ich? Vielleicht zwölf. Bootsferien. Der Herbst zuvor: Holland!  Die Nachbarn waren auch mit von der Partie. Mein Vater hatte null Ahnung von der Christlichen Seefahrt. Der Nachbar (Philologe) hatte auch nur mal als Student auf einer Zechenbahn in Essen-Kray als Heizer ausgeholfen. Tag eins war eine Beinahkatastrophe. Ablandiger Wind. Muss ich mehr sagen? Die beiden Kapitäne hatten komplett die Kontrolle über das Boot verloren. Den beiden Holländern, die uns geholfen haben, die Meeuwe sicher in den Hafen von in Blokzijl zu manövrieren, gehört heute noch der Orden vom Niederländischen Löwen mindestens(!) im Kommandeursrang verliehen. Wie Eindampfen über die Vorspring geht, weiß ich seither.  Bootsferien is' wohl nix für uns. Dachte ich. Der nächste Herbst kam, die nächsten Bootsferien kamen."Iiiiich fahr' nicht mehr mit", stellte meine Mutter rigoros  klar. Die Nachbarn blieben an Bord.  Mutter Nachbarin, der Philologe

Croissant mit Kochschinken

Viele Sommer habe ich auf dem Campingplatz in Valvignères verbracht. Ein paar Strohballen, in die ein Sonnenschirm mit Hannoveraner Bierwerbung gesteckt war, ein kleines Zelt für 25 Mark von Aldi, Klappstuhl, Kühlbox und von Vattern ausgeborgt den jeweils neuesten 3er-Coupé von BMW in der Ausstattungsvariante 2. Frühling. Fetteste Schlappen usw. Ihr wisst bescheid. Gleich neben der Kirche von Valvignères an der mittelalterlichen Stadtmauer gab es einen kleinen Laden. Es gab Brot, Bier und die L'Équipe - halt alles, was man im Sommer so braucht. Und ein paar Kleinigkeiten mehr. «  Valvignères02  » par Prankster — Travail personnel . Sous licence CC0 via Wikimedia Commons . Die südfranzösische Sommersonne kann so brutal sein. Besonders, wenn sie morgens um viertel nach sechs auf billige Aldi-Zelte am Rande des Plateau du Coiron brennt. Da hilft nur eins: Chercher les pains - Brot holen. Nun hatte Valvignères keinen Bäcker. Aber den kleinen Laden, der als Dépot de Pain -

Vor 100 Jahren: Unser Opa und Heinz Rühmann im Anhalter Bahnhof

Freunde. Wir feiern! Heute auf den Tag vor 100 Jahren war übrigens ein Samstag. Unser Opa poussierte mit unserer Oma, die damals als Sekretärin bei der Ufa verdingt war. Vor der Rückfahrt nach Kettwig: Unser Opa steht neben Heinz Rühmann (Die Drei von der Tankstelle) im Anhalter Bahnhof in Berlin an der Rinne. Unser Opa fragt: "Sind Sie Heinz Rühmann aus Essen?" -  Heinz Rühmann: "Sieht man das?" Beide lachen und hätten sich fast noch die Hand gegeben.