Direkt zum Hauptbereich

Gedanken am Sonntag XXXIV

Trost gibt es zum Glück noch. Und meine Brötchen kaufe ich auch weiterhin dort.

Auf der Rückreise bin ich mit dem MRQ eben am Schlanken vorbei gefahren. Dort hat mittlerweile die Filiale einer Bäckereikette Einzug gehalten. Der Schlanke - das war eine Kneipe... Selbst als der Schlanke nur noch Gast in der eigenen Kneipe war. Jeder Raum hatte einen Spitznamen. Blaue Maus, Langes Zimmer, Nordkurve, Möschenparadies. Matjeszeit, Muschelzeit und zu Nikolaus wurde gedobelt. War immer ein Hit, wenn man gut einen im Tee hatte und dann mitten in der Nacht mit einer Tiefkühlgans zuhause aufschlug. Mittlerweile dobeln nur noch die Museumsfreunde.

Irgendwie scheint es ein Trend zu sein, dass es immer weniger Läden gibt, wo engagierte Wirtsleute den Gästen was Vernünftiges vorsetzen und Spass an ihrem Job haben.

Den Toronjil habe ich wieder nach draußen verfrachtet. Die Heizungsluft bekommt ihm nicht. Hoffentlich bekriegt er sich.

En bald.

Kommentare

Anonym hat gesagt…
"Der Schlanke" - das weckt Erinnerungen. Ich kenne - besser kannte - eine Dorfpinte in Nordhessen, die vom "dem Schmalen" betrieben wurde. Eine Legende. Der "Schmale" starb im Dienst, ihn traf der Schlag beim Bierzapfen. Und noch heute erzählen seine Stammgäste, dass er praktisch sofort tot gewesen ist, aber erst das Glas, das er gerade zapfte, auf dem Tresen absetzte, ohne einen Tropfen zu verschütten, bevor er zu Boden sackte. Bei seiner Beerdigung war das ganze Dorf anwesend, und der örtliche Schwarzsender, die "Fröhliche Welle", übertrug live. Die Kneipe hat dann später sein Sohn weitergemacht, der "junge Schmale", der jedoch nicht an die Erfolge des "alten Schmalen" - wie er erst nach seinem Ableben genannt wurde - anknüpfen konnte.
Mitzwinkel hat gesagt…
Schwarzsender "Fröhliche Welle" mit Liveübertragung von der Beerdigung. Das hat was. <8-}
Anonym hat gesagt…
Ja, nicht wahr? Zumal man den Sender nur im Ort empfangen konnte. Und da alle auf der Beerdigung waren, hat praktisch niemand die Sendung gehört.
Mitzwinkel hat gesagt…
Wahnsinn. Davon wird es wahrscheinlich auch keine Aufzeichnungen geben.

Vom Schlanken ist übrigens überliefert, dass er nach Beerdigungen den Leichenschmaus (Die Raue ist doch beim Schlanken?) mit "Wohl sein - wir sind ihn quitt!" eröffnete.

Beliebte Posts aus diesem Blog

Mein erstes Mahl

Blick zurück: Anfang der 80er. Ja, wie alt war ich? Vielleicht zwölf. Bootsferien. Der Herbst zuvor: Holland!  Die Nachbarn waren auch mit von der Partie. Mein Vater hatte null Ahnung von der Christlichen Seefahrt. Der Nachbar (Philologe) hatte auch nur mal als Student auf einer Zechenbahn in Essen-Kray als Heizer ausgeholfen. Tag eins war eine Beinahkatastrophe. Ablandiger Wind. Muss ich mehr sagen? Die beiden Kapitäne hatten komplett die Kontrolle über das Boot verloren. Den beiden Holländern, die uns geholfen haben, die Meeuwe sicher in den Hafen von in Blokzijl zu manövrieren, gehört heute noch der Orden vom Niederländischen Löwen mindestens(!) im Kommandeursrang verliehen. Wie Eindampfen über die Vorspring geht, weiß ich seither.  Bootsferien is' wohl nix für uns. Dachte ich. Der nächste Herbst kam, die nächsten Bootsferien kamen."Iiiiich fahr' nicht mehr mit", stellte meine Mutter rigoros  klar. Die Nachbarn blieben an Bord.  Mutter Nachbarin, der Philologe

Croissant mit Kochschinken

Viele Sommer habe ich auf dem Campingplatz in Valvignères verbracht. Ein paar Strohballen, in die ein Sonnenschirm mit Hannoveraner Bierwerbung gesteckt war, ein kleines Zelt für 25 Mark von Aldi, Klappstuhl, Kühlbox und von Vattern ausgeborgt den jeweils neuesten 3er-Coupé von BMW in der Ausstattungsvariante 2. Frühling. Fetteste Schlappen usw. Ihr wisst bescheid. Gleich neben der Kirche von Valvignères an der mittelalterlichen Stadtmauer gab es einen kleinen Laden. Es gab Brot, Bier und die L'Équipe - halt alles, was man im Sommer so braucht. Und ein paar Kleinigkeiten mehr. «  Valvignères02  » par Prankster — Travail personnel . Sous licence CC0 via Wikimedia Commons . Die südfranzösische Sommersonne kann so brutal sein. Besonders, wenn sie morgens um viertel nach sechs auf billige Aldi-Zelte am Rande des Plateau du Coiron brennt. Da hilft nur eins: Chercher les pains - Brot holen. Nun hatte Valvignères keinen Bäcker. Aber den kleinen Laden, der als Dépot de Pain -

Vor 100 Jahren: Unser Opa und Heinz Rühmann im Anhalter Bahnhof

Freunde. Wir feiern! Heute auf den Tag vor 100 Jahren war übrigens ein Samstag. Unser Opa poussierte mit unserer Oma, die damals als Sekretärin bei der Ufa verdingt war. Vor der Rückfahrt nach Kettwig: Unser Opa steht neben Heinz Rühmann (Die Drei von der Tankstelle) im Anhalter Bahnhof in Berlin an der Rinne. Unser Opa fragt: "Sind Sie Heinz Rühmann aus Essen?" -  Heinz Rühmann: "Sieht man das?" Beide lachen und hätten sich fast noch die Hand gegeben.